REMSECK | Die Ortsgeschichte von Neckarrems
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REMSECK │ Die Ortsgeschichte von Neckarrems
Autor:Gerhard Bickel
PLZ / Land: / Deutschland
Umfang:364 Seiten
Format:203 x 203 mm Hardcover
Artikel-Nr.:CHR-00209
ISBN:978-3-86424-422-3










Die Ortsgeschichte von Neckarrems
Die Rems entspringt bei Essingen im Ostalbkreis und mündet nach 78 km in Neckarrems in den Neckar, unterhalb des Bergsporns von dem aus heute das neugotische Schloss Remseck ins Tal hinunterschaut. An dieser Stelle befand sich früher die Burg Rems, die Heinrich IV. nach seiner Rückkehr von seinem Bußgang nach Canossa (1077) erbauen ließ, um den Zugang zu seiner Feste Waiblingen zu sichern. Später ging die Burg in den Besitz der Grafen von Württemberg über. Nachdem das Zeitalter der Burgen vorüber war, wurde sie Ende des 16. Jh. abgerissen.
Das Dorf Neckarrems wurde 1268 erstmals urkundlich erwähnt. "Rems", wie der Flecken der Ein-fachheit wegen genannt wurde, war bis in die Residenzstadt bekannt. Auf den Märkten boten die Remser ihre Waren an und gingen dabei keinem Streit aus dem Wege. Entsprechend negativ ist deshalb der Pfarrbericht von 1790 über die Remser ausgefallen, in dem diese bezeichnet wurden als "Üppige, wollüstige, freche Leute, die Residenzler sein wollen, aber vorherrschend Irdisches im Sinn haben und vorwiegend nach irdischem Gewinn streben, weshalb oft Kirche gehalten wird, gegen die gräuliche Verwahrlosung".
Remser Gänse waren im gesamten Königreich begehrt. Die Mehrzahl der Dorfbewohner beschäf-tigte sich haupt- oder nebenberuflich mit der Gänsezucht und dem Gänsehandel, sodass die Zahl der Gänse die Einwohnerzahl gelegentlich überstieg.
Doch außer Gänsehändlern gab es auch einige Ziegler in Rems. Einer von ihnen, Jakob Friedrich Bihl (1737-1812), erwarb 1760 in Waiblingen die Ziegelei des Samuel Lorenz. Jacob Friedrichs Sohn, Georg Friedrich (1771-1840), erfand die "Bihlsche" Röhre, das waren Wasserleitungen aus Ton, die früher aus Holz hergestellt wurden. Diese Tonröhren waren alsbald im gesamten König-reich bekannt. Bihl stellte auch Dachziegel her und beschäftigte zeitweilig 40 Mitarbeiter.
Die Protokolle über die Kirchenkonvents-Verhandlungen berichten so allerlei: Wer mit wem fremd- gegangen ist, wer ein uneheliches Kind bekam usw. Die Remser Mühle war ein richtiger Sünden-pfuhl. Dort kamen sich einige beim Getreide-Mahlen "näher". Aber der Kirchenkonvent hatte stets ein wachsames Auge auf die Vorgänge im gesamten Dorf. So mancher Remser und manche Rem-serin wurde vor den Kirchenkonvent zitiert und verurteilt. Oft blieb es bei einer Verwarnung oder einer saftigen Geldstrafe. Manchmal wurde aber auch jemand eingelocht.
1975 wurde Neckarrems im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform Teil der Stadt Remseck am Neckar, was wahrlich keine einfache Geburt war.

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